Die Körperbeherrschung durch Anstrengung erlernen
Xiaolin (Pai) Kung Fu ist eine auf Shaolin Kung Fu basierende Kampfkunst, die mit Prinzipien der internen Kampfkünste erweitert wurde. Sie besteht aus den verschiedensten Formen (Taolu) und mehreren Kampfsystemen (Chin-Na, Tier Kampfstile, etc). Diese unterschiedlichen Kampf- und Waffenformen enthalten Verteidigungstechniken.
Diese Kampfsysteme werden, teilweise nach Graden, gelehrt. Genauso wird die Kombination der einzelnen Stile miteinander unterrichtet. So ist es jedem Schüler möglich, seinen eigenen Stil mit den auf ihn persönlich angepaßten Elementen zu finden. Es versteht sich von selbst, daß allen zukünftigen Meistern alle Systeme so beigebracht werden müssen, daß diese sie später, unabhängig von ihrem persönlichen Stil, in gleicher Qualität lehren können.
Die Xiaolin Mönche lernen und lehren Kung Fu jedoch nicht um zu kämpfen, sondern um das buddhistische Prinzip der Barmherzigkeit zu befolgen. Das Training selbst steht dennoch für alle Interessierten zur Verfügung, ohne Alters- oder Religionsbeschränkungen. Der leitende Meister und sein Stab sorgen für eine sinnvolle Verschmelzung und Ausgewogenheit und dafür, daß alle Systeme im Gleichgewicht bleiben und somit ein harmonisches Ganzes entsteht und erhalten bleibt.
Das Xiaolin Tempel Kung Fu ist eine vielseitige Kampfkunst. Es beinhaltet Schläge und Tritte, Hebeltechniken und Würfe und die Lehre der empfindlichen Körperstellen (die Nervenpunkte, wie man sie aus der Akupunktur kennt). Es vereint weiche und harte Stile in sich und kennt sowohl die Lehre von der Kraftausnutzung des Gegners als auch die des optimalen Einsatzes und der Weitergabe der eigenen Kraft.
Diese Vielseitigkeit zeichnet das System aus und erlaubt es einem fortgeschrittenen Schüler des Xiaolin Tempels, im Bruchteil von Sekunden zum hochgefährlichen Gegner jedes Angreifers zu werden. Meistern des Xiaolin Kung Fu ist es ohne weiteres möglich, einem Angreifer mit den verschiedensten Varianten zu begegnen und ihm je nach der Härte des Angriffs vom Ausweichen über sanftes Auslaufen lassen bis hin zur Totalausschaltungstechnik alles entgegenzusetzen.
Wer tiefer ins Xiaolin Kung Fu einsteigen möchte, den schult es auch geistig durch seine tiefe Verwurzelung in der (Zen-)Buddhistischen Philosophie. Es führt zu einer Geisteshaltung, die Gelassenheit und Größe widerspiegelt. Diese philosophische und geistige Haltung drückt sich in der strengen Etikette des Tempels und in der zumindest von Meistern und Meisterschülern erwarteten Verpflichtung zur Einhaltung eines Ehrenkodexes aus.
Das Kung Fu - Training selbst umfaßt mehrere wesentliche Aspekte:
Das Aufwärmtraining:
Hier liegt die Besonderheit des Trainings darin, daß bereits das Aufwärmtraining neben seinem sportlichen und körperlichen Aspekt auch einen hohen kampfsportlichen und Selbstverteidigungs-Wert besitzt.
Das Basistraining:
Hier werden durch das üben von Grundtechniken die Grundkenntnisse (wie z.B. Schlag- und Trittechniken, Hebel und Fallschule, Sprünge etc.) vermittelt und die anatomischen Grundlagen gelehrt. Auch wird in diesem Bereich die notwendige Abhärtung, z.B. durch Schlagtechniken auf das Schlagpolster, gefördert.
Das Üben der Selbstverteidigungstechniken:
Hier werden die erlernten Grundtechniken in Zusammenhang mit Angriffen gebracht, geübt und sinnvoll kombiniert sowie durch weitere Verteidigungstechniken und -aktionen ergänzt.
Die Formen:
Hier werden unter Verwendung von traditionellen Formen zum einen Genauigkeit und Präzision gefördert, zum anderen alte Techniken bewahrt und schließlich auch Techniken geübt, die wegen ihrer Gefährlichkeit zwar im alleräußersten Notfall eingesetzt werden, jedoch im Training kaum praktiziert werden können.
Der Freikampf:
Hier werden die erworbenen Fähigkeiten auf die persönliche schnelle und aufeinanderfolgende Verwendbarkeit überprüft. Der Freikampf ist wichtig, da er zur Reaktion zwingt, ohne daß der Angriff abgesprochen wäre. Auch fördert er Reaktionsvermögen, Schnelligkeit, die Fähigkeit, sich auf Unvorhergesehenes einzustellen, und schließlich auch die Kondition (und vieles andere).
Das Waffentraining:
Zu echtem Xiaolin Kung Fu gehört der Umgang mit Waffen dazu. Dies beruht zum einen auf dem Kampf-Kunst-Gedanken, zum anderen auf dem Grundgedanken, daß man sich nur gegen etwas verteidigen kann, wenn man auch weiß, wie man es benutzt. So ist es z.B. weniger schwierig, sich gegen jemand zu wehren, der mit einem Stock nichts anzufangen weiß, schwer wird es, wenn jemand angreift, der damit umgehen kann. Auch fördert eine genaue Ausbildung an diesen Waffen durch das damit verbundene Training sowohl die Disziplin als auch eine gesunde geistige Haltung und das Selbstvertrauen. Zu den Waffen, die unterrichtet werden, zählen: der Kampfstab, der Speer, die Hellebarde, das Langschwert, der Säbel, Stock des Bodhidharma sowie Kettenwaffen. Verbotene bzw. gefährliche Waffen werden durch harmlosere Trainingswaffen simuliert.
Die Theorie:
Bewegungslehre, empfindliche Körperpunkte und Nervenbahnen, ihre Wirkung, Heilung zur Fremd- und Eigenbehandlung, Ernstfallverhalten und vieles mehr wird in der theoretischen Ausbildung vermittelt.
Zeremoniell:
Auch wenn das Zeremoniell als solches einen minimalen Zeitraum innerhalb des Trainings einnimmt, so ist seine Bedeutung gegenüber den anderen Trainingsteilen jedoch nicht geringer.
Der Kunstaspekt:
Auch zeigt sich im Xiaolin Kung Fu wie in fast keiner anderen Kampfsport-Disziplin der Gedanke der Kampfkunst. Womit teilweise auch die Unterrichtung der alten traditionellen chin. Waffen zu erklären ist.
Xiaolin Tempel - Training
Das Xiaolin Kung Fu fördert sowohl die körperlichen als auch erzieherische Aspekte. Es steigert das Selbstbewußtsein und führt zu einer Geisteshaltung, die Achtung vor dem Leben sowie Mut und Verständnis für andere fordert.
So ist das Kung Fu des Xiaolin Tempels ein System, das durch seine Vielseitigkeit in den Techniken und ebenso in den es umfassenden Aspekten, jedem sowohl körperlich und vom Kampfstil her als auch in dem, was jeder für sich selbst geistig daraus entnimmt, etwas zu bieten hat.